Dr. Nicole Aringer, Dr. Armin Böhmer,
Dr. Wolfgang Cozzarini
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Facharztpraxis für Innere Medizin
mit Schwerpunkt Kardiologie
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Herzrhythmusstörungen

Normalerweise pumpt das Herz in einem gleichmäßigen, den Bedürfnissen des Organismus geschwindigkeitsangepassten Rhythmus. Eine spezialisierte, oben im rechten Herzvorhof gelegene, Muskelstruktur, der Sinusknoten erzeugt normalerweise eine regelmäßige elektrische Aktivität, die sich über die Vorhöfe über den sogenannten AV-Knoten ("Herzfrequenzfilter") auf die Herzkammern ausbreitet und diese rhythmisch pumpen lässt.
Dieses komplexe elektrophysiologische System kann aber durch mannigfaltige Ursachen gestört werden.

Fast jeder Mensch erlebt fallweise Rhythmusstörungen als plötzliche Aussetzer oder Herzstolpern.
Meistens ist dies harmlos, gelegentlich aber, vor allem, wenn eine zugrunde liegende schwere Herzerkrankung bekannt ist, können Rhythmusstörungen bedrohliche Ausmaße annehmen.

Neben Extraschlägen ("Extrasystolen") ist Vorhofflimmern die häufigste Herzrhythmusstörung. Dabei  besteht eine irreguläre elektrische Aktivität in den zumeist vergrößerten Herzvorhöfen, - d.h. die Vorhöfe pumpen dann kaum mehr und die elektrischen Impulse werden unregelmäßig auf die Kammern übergeleitet. Das Herz verliert an Leistung und schlägt vor allem völlig unregelmäßig.  Selten zu langsamer und meist zu rascher Herzschlag kann dabei auftreten, gelegentlich auch die Kombination aus beiden. Weiters können sich in den Vorhöfen Blutgerinnsel ablagern, die, falls eine spontane Ablösung eintritt, eine Embolie verursachen können (z.B. einen Schlaganfall oder Verstopfungen in den Beinarterien).
Um dies zu verhindern, verordnen wir Ihnen zumeist eine Blutverdünnung mit z.B. Marcoumar .
Weiters ist oft eine herzbremsende Medikation erforderlich, um den "Dauerlauf" der Herzkammern zu unterbinden.
Relativ häufig sind auch sogenannte "Supraventrikuläre Tachykardien", die sich durch anfallsweise auftretendes Herzrasen oft ohne speziellen Auslöser äußern. Diese Rhythmusstörungen sind zwar meist nicht bedrohlich, werden aber meist als sehr unangenehm erlebt, auch weil es während des Herzrasens häufig zu Atemnot und Leistungsschwäche kommt. 
Diese Rhythmusstörungen können oft gut mit Medikamenten behandelt werden, andererseits sprechen sie meist sehr gut auf eine mittels Herzkatheter durchgeführte "Verödungstherapie" (Ablation) an.

Andere Rhythmusstörungen können eine Verlangsamung des normalen Herzschlags bewirken ("Bradykardien"). Der Betroffene fühlt sich antriebslos und müde, verspürt oft Schwindel oder Luftnot und auch Ohnmachten  können auftreten.
Häufig ist zur Therapie ein Herzschrittmacher notwendig, der mit einer kleinen Operation in Lokalanästhesie eingepflanzt wird und dann den Herzrhythmus vorgibt.

Gefährliche Rhythmusstörungen sind sogenannte "ventrikuläre Tachykardien", ein Herzrasen, das aus den Herzkammern kommt, und manchmal durch die hohe Frequenz (bis zu 250 Schlägen pro Minute!) die Pumpleistung des Herzens massiv herabsetzt. Der Extremfall ist das sogenannte "Kammerflimmern". Dadurch kommt es zum Kreislaufstillstand - lebensrettend sind Wiederbelebungsmaßnahmen und der rasche Elektroschock ("Defibrillation"). Zur weiteren Abklärung benötigt man die meisten kardiologischen Untersuchungen oft einschließlich einer Herzkatheteruntersuchung. Meist liegt eine schwerere Herzerkrankung zu Grunde.
In einigen Fällen ist das Einpflanzen eines Defibrillators (ICD genannt) notwendig, ein spezieller Schrittmacher, welcher auch Stromstöße, zum Beenden lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen (insbesondere Kammerflimmern), verabreichen kann.
Für die Implantation eines "Defis" bestehen genau definierte Indikationen.

Für die Abklärung von Herzrhythmusstörungen ist in erster Linie ein Ruhe EKG, ein Langzeit EKG und oft ein Belastungs-EKG notwendig. In manchen Fällen kann der Herzrhythmus auch ein bis zwei Jahre lang mit einem kleinen, unter die Haut implantierten Chip überwacht werden.